2. Frauengesundheitsgipfel in Essen

Portrait Anke Sinnigen

Wow! Beim 2. Frauengesundheitsgipfel der Funke-Mediengruppe haben wohl alle Teilnehmer:innen gespürt, dass die Gesundheit von Frauen auf der politischen und gesellschaftlichen Agenda endlich ganz nach oben gehört. Vielleicht liegt das Engagement des Verlags für die Frauengesundheit auch daran, dass die Führungsspitze zu 2/3 weiblich ist? Die Verlegerin Julia Becker stellte jedenfalls gleich zu Beginn klar: „Wir dürfen und können uns eine ungleiche gesundheitliche Versorgung von Männern und Frauen nicht mehr leisten!“

In Anwesenheit von Gesundheitsminister Karl Lauterbach wies die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe Prof. Dr . Mandy Mangler darauf hin, dass die Benachteiligung von Frauen in der Medizin auch ein strukturelles Problem ist. So beträgt der Anteil von Frauen in Führungspositionen an medizinischen Fakultäten staatlicher Universitäten weiterhin lediglich 13 Prozent. Im Interview mit Bild der Frau Chefredakteurin Sandra Immoor sagte Karl Lauterbach dazu, dass er sich für Spitzenpositionen in öffentlichen Krankenhäusern eine Frauenquote sehr gut vorstellen könnte.

Forderung auf dem Frauengesundheitsgipfel: Strukturen in der Gynäkologie müssen sich ändern

Mandy Mangler stellte mehrere Beispiele vor, was in der Gynäkologie alles schief läuft. So sind Entfernungen der Gebärmutter zwar weniger geworden, aber es gibt immer noch ca. 120.000 Eingriffe pro Jahr. Es sei wahrscheinlich, dass Gebärmutter und Eierstöcke auch für das Orgasmusempfinden eine Funktion haben. Dazu gäbe es aber gar keine Forschung. Sogar ein bekannter Gynäkologe sagte ihr einmal, dass er darin kein Problem sehen würde, da nach einer Gebärmutterentfernung die Befeuchtung der Vagina nicht viel schlechter sei. Dass die Feuchte der Vagina aber nichts mit dem Auslösen des weiblichen Orgasmus zu tun habe (sondern die Klitoris), war ihm offenbar nicht bekannt.

Mandy Mangler hat auch an der Überarbeitung von standardisierten Aufklärungsbögen, die bei Unterleibs-OPs eingesetzt werden, mitgearbeitet. Dort war vorher nicht einmal die Klitoris eingezeichnet, so dass im Zweifel auch keine Aufklärung über die Beeinflussung der Klitoris durch eine OP stattgefunden hat. Sie verwies in ihrer Keynote auf dem Frauengesundheitsgipfel außerdem auf die Relevanz einer besseren Versorgung von Frauen in den Wechseljahren (und auf unsere Kampagne #wirsind9millionen, mit der wir eine bessere Aufklärung und Unterstützung von Frauen in den Wechseljahren einfordern).

In einer Diskussionsrunde mit der RTL-Moderatorin Katja Burkhard und der gynäkologischen Endokrinologin Prof. Dr. med. Petra Stute habe ich über Chancen und Risiken der Hormonersatztherapie sowie über die Situation von berufstätigen Frauen in den Wechseljahren gesprochen: Die meisten Arbeitgebenden kümmern sich noch nicht um eine Unterstützung, auch weil die Wechseljahre im Job besonders tabuisiert werden. Dabei liegt hier eine große Chance, mit Aufklärung und kleinen Anpassungen am Arbeitsplatz viel zu erreichen!

Frauengesundheitsgipfel in Essen
Frauengesundheitsgipfel in Essen mit Prof. Dr. Karl Lauterbach (Foto: BILD der FRAU / Henning Scheffen)
Frauengesundheitsgipfel in Essen mit Katja Burkhard, Prof. Dr. Petra Stute und Anke Sinnigen
Frauengesundheitsgipfel in Essen mit Katja Burkhard, Prof. Dr. Petra Stute und Anke Sinnigen (Foto: BILD der FRAU / Henning Scheffen)
Prof. Dr. Mandy Mangler

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