Hast du die Doku-Serie über die Blue Zones auf Netflix schon gesehen? Der Journalist Dan Buettner ist in der Serie auf verschiedenen Kontinenten unterwegs, um das Geheimnis der Langlebigkeit zu entschlüsseln. Auf Sardinien, Okinawa, Nicoya, Ikaria und Loma Linda (Kalifornien) etc. leben besonders viele Hundertjährige. Dan Buettner entdeckt bei den in den Blue Zones lebenden Menschen Gemeinsamkeiten bei der Ernährung, den körperlichen wie geistigen Aktivitäten, aber auch im sozialen Miteinander. Das Entscheidende aber ist, dass alle diese Bewohner:innen gesundes Verhalten ritualisiert haben. D. h. sie bewegen sich beispielsweise viel, ohne darüber nachzudenken, essen vor allem Gemüse, Proteine und gesunde Fette, weil die regionale Landwirtschaft das hergibt und sind auch im hohen Alter sozial integriert. Kurz, sie leben in einem Umfeld, in dem es einfach ist, gesundes Verhalten tagtäglich zu praktizieren.
Kann man die Blue Zones für Hundertjährige nachbauen?
In der 4-teilige Serie wird auch gezeigt, dass Dan Buettner versucht, dieses Verhalten “nachzubauen”. Mittlerweile hat er mehrere Projekte in verschiedenen Städten gestartet, in denen ein gesunder und sozialer Alltag einfach gemacht werden soll. Tatsächlich bestätigen medizinische Untersuchungen, dass bei den Bewohner:innen beispielsweise die Fettleibigkeit abgenommen hat und der Blutdruck gesunken ist. Was ja auch kein Wunder ist, wenn man sich ingesamt mehr bewegt oder sich gesünder ernährt. Das Entscheidende aus seiner Sicht ist aber, dass das Umfeld entsprechend gestaltet sein muss, da Verhaltensänderungen meistens nur vorübergehend anhalten. Ein einfach umzusetzender, gesunder Lebensalltag umfasst eine regionale, nachhaltige Ernährung, aber auch eine Umgestaltung der Städte mit dem Fokus auf ein soziales Miteinander, die Integration von Bewegung und Mobilität in den Alltag sowie das Schaffen von altersfreundlichen Strukturen, in denen ein besseres und längeres Leben möglich ist.
Das Beispiel Singapur
Das zeigt auch Singapur, eine “Blue Zone 2.0”: Bei der Stadtentwicklung wurde konsequent auf eine fußgängerfreundliche Gestaltung geachtet, der öffentliche Nahverkehr so ausgebaut, dass man maximal 350 Meter zur nächsten U-Bahn-Station braucht. Autos und Benzin sind dagegen teuer. Gesunde Lebensmittel werden subventioniert, was automatisch dazu führt, dass Menschen vollwertige Lebensmittel mit reichlich Nährstoffen statt stärker verarbeitete Lebensmittel kaufen. Der Zuckergehalt wird auf Lebensmitteln deutlich gekennzeichnet, gesunde Nahrung ebenso. Die Architektur der Stadt ist auf soziale Integration statt Einsamkeit ausgerichtet. Es gibt viele Orte, an denen man sich versammeln, den Tisch beim Essen mit Bekannten oder Fremden teilen kann. Außerdem erhalten erwachsene Kinder eine Steuervergünstigung, wenn ihre alternden Eltern bei ihnen oder in der Nähe wohnen.
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