Ein Thema auf dem Kongress der Deutschen Menopause Gesellschaft am letzten Wochenende war die “hormonelle Alterung” – dabei ging es u.a. auch um die Schilddrüse.
Wusstest du, dass Schilddrüsenhormone zu den in Deutschland am häufigsten verschriebenen Medikamenten zählen? Vor allem Frauen zwischen 50 und 60 Jahren erhalten Schilddrüsenhormone, meist in Form von L-Thyroxin. Etwa jede zehnte Frau in Deutschland hat eine Schildrüsenunterfunktion.
In der Altersspanne liegt aber die Vermutung nahe, dass hinter den Symptomen auch Beschwerden der Wechseljahre stecken könnten, da sich diese häufig. ähneln. Darauf wies Prof. Dr. Jörg Bojunga aus Frankfurt auf dem Kongress hin. So sollten unspezifische Symptome wie Gewichtszunahme, trockene Haut, Stimmungsschwankungen, verminderte Leistungsfähigkeit oder Haarausfall nicht vorschnell auf niedrige Schilddrüsenwerte zurückgeführt werden, da sie ebenso als Symptome der Peri- & Postmenopause auftreten können.
Steigende TSH-Werte müssen seiner Ansicht nach kein Grund zur Beunruhigung sein, sondern können oft dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben werden, vor allem bei Frauen über 65 Jahren.
Er berichtete von einer Studie mit 4.000 Patient:innen über 65 Jahre, bei der untersucht wurde, ob sich TSH-Ausgangswerte zwischen 4,5 und 9 mU/l verschlechtern, wenn man keine Schilddrüsenhormone nimmt. Der spontane Verlauf konnte zeigen, dass nach zwei Jahren nur bei 1% der Teilnehmer:innen ein Anstieg auf einen TSH-Wert von mehr als 10 mU/l erfolgte, bei allen anderen war das nicht der Fall.
Rein statistisch gesehen normalisieren sich bei etwa jeder zweiten Patient:in Werte unter 10 mlU/l innerhalb von 2 Jahren – auch ohne Therapie.
Schilddrüsenhormone werden häufig bei Stimmungsschwankungen und Depressionen verschrieben. Nach der aktuellen Datenlage ist eine Besserung dieser Beschwerden allerdings nicht zu erwarten, wenn der TSH-Ausgangswert über 10 mU/l war.