„Soll ich in den Wechseljahren Hormone nehmen?“

Portrait Anke Sinnigen

PRESSEMITTEILUNG

wexxeljahre bietet neue Informationsangebote & digitale Services für Frauen in den Wechseljahren / Zwei Gynäkologinnen klären im Webinar am 19. Januar über die Hormontherapie auf

Hamburg, 6. Januar 2022. Hormone ja – oder nein? Diese Frage stellen sich viele Frauen in den Wechseljahren. Lange Zeit waren Hormone verpönt, mittlerweile erleben sie ein kleines Comeback – beispielsweise durch Bücher von Gynäkologinnen wie Sheila de Liz („Woman on fire“) oder Hilde Löfqvist („Hormontherapie in den Wechseljahren“). Aber auch durch die (transdermale) Anwendung sogenannter bioidentischer Hormone, die – wie der Name sagt – die gleiche Struktur wie unsere körpereigenen Hormone haben und von denen Frauen sich eine schonendere Therapie versprechen.

Viele Frauen in den Wechseljahren erhalten trotzdem nach wie vor häufig keine Behandlung, mit der sie die Vielzahl ihrer Beschwerden – wie Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, aber auch Gelenkbeschwerden, Blasenentzündungen oder Stimmungsschwankungen – in den Griff bekommen. Mit Mitte 40 bis Mitte 50 wechseln sie daher besonders oft ihre Ärzt:in. „Bei der Frage nach Hormonen warnen und verunsichern viele Gynäkolog:innen ihre Patientinnen,“ sagt Anke Sinnigen, Gründerin von wexxeljahre: „Unser Social Listening hat gezeigt, dass die meisten Frauen in den Wechseljahren von ihren Gynäkolog:innen immer noch die Standardantwort ‚da müssen sie jetzt durch‘ erhalten. Von Hormonen wird häufig abraten, aber es werden auch kaum wirksame Alternativen aufgezeigt.“

Die WHI-Studie war Auslöser für die Unterversorgung in den Wechseljahren

Mögliche Gründe: Die Wechseljahre spielen selbst im Studium so gut wie keine Rolle und viele der heute tätigen Ärzt:innen sind mit den Ergebnissen der sogenannten WHI-Studie aufgewachsen: Diese größte Studie zur Frauengesundheit wurde 2002 abgebrochen, weil die Zwischenauswertungen zeigten, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken oder Thrombosen zu erleiden, mit einer Hormonersatztherapie deutlich höher war als erwartet. „Die Schlagzeilen in den Medien sorgten dafür, dass Frauen auf der ganzen Welt quasi über Nacht ihre Hormone in den Müll warfen – aber sie hatten leider auch keine alternativen Produkte zur Linderung ihrer Beschwerden zur Hand“, berichtet Anke Sinnigen.

Mittlerweile wurden viele Ergebnisse der WHI-Studie revidiert, und sogar die Autoren der Studie (1) gaben Fehler bei der Interpretation der Daten zu: „Ein Fehler im Studiendesign war beispielsweise, dass die Frauen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren sehr viel älter waren als Frauen, die heute eine Hormontherapie erhalten, nämlich mit Ende 40, Anfang 50. Zudem hatten viele dieser Frauen Vorerkrankungen und würden heute als Kandidatinnen für eine Hormontherapie gar nicht in Frage kommen. Ein dritter Punkt: die Hormone, mit denen die Studie durchgeführt wurde, stammten von schwangeren Stuten, waren überdosiert und werden in Europa so gut wie gar nicht eingesetzt“, erklärt Anke Sinnigen. Die Skepsis gegenüber Hormonen hält aber bis heute an und mit den neueren Produkten – wie bioidentische Hormone – kennen sich viele Gynäkologinnen nicht aus, das zeigen zumindest die Fragen und Rückmeldungen in verschiedenen Social-Media Foren und Gruppen. Aber auch Pharma-Unternehmen bewerben diese Produkte kaum.

6,2 Prozent der Frauen in Deutschland erhalten eine Hormonersatztherapie

Der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (2) hat 2021 gezeigt, dass nur 6,2 Prozent der Frauen in Deutschland zwischen 45 und 65 Jahren aktuell eine Hormontherapie erhalten. Das ist ein neuer Tiefstand – und das obwohl in der überarbeiteten Fassung der aktuellen Leitlinie für die Peri- und Postmenopause die Hormonersatzherapie (HRT) wieder als „First-Line-Therapie“ bei vasomotorischen Beschwerden wie Hitzewallungen gilt. „Wenn man berücksichtigt, dass zwei Drittel aller Frauen moderate bis schwere Beschwerden in den Wechseljahren haben und die HRT die einzige Therapie ist, für die in großen Studien eine Wirksamkeit gezeigt werden konnte, ist es aus unserer Sicht offensichtlich, dass viele Frauen in den Wechseljahren unterversorgt sind,“ so Anke Sinnigen.

In dieser Situation probieren Frauen vor allem Vieles aus: „Sie testen verschiedene pflanzliche Präparate, optimieren über viele Jahre ihren Nährstoffspiegel oder therapieren sich selbst mit importierten und frei verkäuflichen Hormonprodukten aus den USA“, sagt Anke Sinnigen. Natürlich kommt eine HRT auch nicht für alle Frauen in Frage, so ist beispielsweise eine Krebserkrankung meist eine Kontraindikation. „Wichtig ist aber, dass Frauen sich gut informieren können und dann eine Entscheidung treffen, wie sie ihre Beschwerden behandeln möchten.“ Auch einige pflanzliche Produkte können bei leichten Beschwerden helfen, darüber hinaus spielen eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung eine große Rolle für die Gesundheit in den Wechseljahren und ein „healthy aging“.

Gynäkologinnen klären im Webinar „Soll ich Hormone nehmen?“ auf

Hier setzt wexxeljahre an und will Frauen besser über die Wechseljahre aufklären. U.a. mit einem Mentoring-Programm, in dem Frauen mehr über die hormonellen Veränderungen und Behandlungsmöglichkeiten ihrer Symptome lernen, aber auch mit themenspezifischen Webinaren, bei denen Expert:innen für die Wechseljahre betroffene Frauen beraten. Den Anfang machen am 19. Januar 2022 die Gynäkologinnen Dr. med. Hilde Löfqvist und Dr. med. Sonka Heimburg zum Thema Hormonersatztherapie: Die Österreicherin Hilde Löfqvist hat dazu 2021 ihr Buch im Springer-Verlag veröffentlicht und außerdem in den letzten Jahren ein Menopausen-Zentrum in Stockholm aufgebaut. Sonka Heimburg ist Gynäkologin aus Hamburg und kennt die Sorgen und Fragen der betroffenen Frauen aus ihrem Praxisalltag genau. Im Webinar „Soll ich Hormone nehmen?“ erhalten Teilnehmerinnen einen Überblick, bei welchen Beschwerden die Hormonersatztherapie helfen kann, welche präventiven Eigenschaften Hormone haben können und lernen aktuelle Studienergebnisse kennen. Darüber hinaus können sie ihre eigenen Fragen mitbringen, um besser entscheiden zu können, ob eine Hormonersatztherapie das Richtige für sie ist. Termine für weitere Webinare und Informationen zu anderen digitalen Angeboten für Frauen in den Wechseljahren gibt es in Kürze auf www.wexxeljahre.de.

Veranstaltungshinweis wexxeljahre

WebinarSoll ich Hormone nehmen?“

Mit den Gynäkologinnen Dr. med. Hilde Löfqvist und Dr. med. Sonka Heimburg

Wann: 19. Januar 19 – 20.30 Uhr

Kosten 39 Euro, Informationen und Anmeldung: https://webinar-hormontherapie.eventbrite.de

1 https://www.menopause-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2018/02/Statement-WHI-Frauenarzt-Mai-2016-final.pdf

2 https://www.tk.de/presse/themen/arzneimittel/weniger-hormonpraeparate-in-den-wechseljahren-2111796?tkcm=aaus

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