Der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse zeigt, dass immer weniger Frauen Hormonpräparate gegen Beschwerden in den Wechseljahren einnehmen. So hat 2020 nur noch etwa jede 16. erwerbstätige Frau zwischen 45 und 65 Jahren ein Hormonpräparat von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt verordnet bekommen (6,2 Prozent). Das ist ein neuer Tiefstand in den Verordnungen.
Vor 20 Jahren sah die Verordnungssituation noch anders aus: Damals nahm mehr als jede dritte Frau in der Altersgruppe (37 Prozent) Hormonpräparate, um gegen die Begleiterscheinungen der Wechseljahre anzukämpfen. 2010 lag der Anteil der Verordnungen bei 9,6 Prozent.
Für den Rückgang der Verordnungen sind vor allem der Abbruch der WHI-Studie im Jahre 2002 und die damit zusammenhängende Berichterstattung in den Medien über die Risiken einer Hormonersatztherapie verantwortlich. Die Studienergebnisse zeigten damals u.a. ein erhöhtes Risiko für verschiedene Erkrankungen wie Brustkrebs und Thrombosen, das mit der Einnahme von Hormonpräparaten einherging. Mittlerweile wurden viele Analysen der Studie neu ausgewertet und korrigiert. Das hat aber an der Zurückhaltung oder Ablehnung der Hormonersatztherapie bei vielen Frauen und Ärzt:innen nichts verändert.
Bei schweren Beschwerden Hormonpräparate in die engere Auswahl ziehen
Rund ein Drittel aller Frauen leiden unter sehr schweren Wechseljahresbeschwerden. Diese belasten ihren Alltag, ihre beruflche Karriere und ihre Partnerschaft stark. Für diese Frauen sind alternative pflanzliche Produkte oder Lebensstiländerungen oft keine Lösung, mit der sie ihre Beschwerden gut in den Griff bekommen.
Diese Frauen sollten sich hinsichtlich ihres individuellen Risikos für eine Hormonersatztherapie unbedingt von ihrer GynakölogIn beraten lassen. So gibt es mittlerweile neue Behandlungsangebote, bei denen u.a. bioidentische Hormone eingesetzt werden oder die Hormongabe transdermal über die Haut erfolgt. Das Alter sowie Vorerkrankungen und familiäre Belastungen spielen bei der Verordnung einer Hormonersatztherapie ebenfalls eine wesentliche Rolle, über die Frauen mit ihrer Ärzt:in sprechen sollten.
Mehr Informationen zum Verordnungsrückgang findet du im Pressebereich der TK.