Das Thema des diesjährigen „Tag der Menopause“ ist das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen von Frauen nach der Menopause. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer 1 in Deutschland – es sterben mehr Frauen als Männer daran. Allerdings unterschätzen sowohl Frauen selbst als auch Ärzt:innen das Risiko, dass Frauen einen Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen erleiden.
Jedes Jahr sterben hierzulande etwa 180.000 Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 20.000 von ihnen an einem Herzinfarkt. Dieser wird immer noch zu spät bei Frauen erkannt, weil die bekannten Symptome wie Schmerzen im Brustkorb und im Arm vor allem für Männer typisch sind. Bei Frauen treten sie dagegen seltener auf und sind auch schwächer ausgeprägt. Stattdessen ziehen die Schmerzen eher in den Rücken oder bleiben sogar ganz aus. Darüber hinaus gibt es untypische Begleitsymptome wie Übelkeit oder ein Schwächegefühl.
Wichtig: Östrogen schützt das Herz und die Gefäße vor den Wechseljahren. Nach der Menopause steigt das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen dagegen durch den Östrogenmangel deutlich an. Zum Vergleich: Jedes Jahr sterben etwa 18.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs, das Risiko, an einer Herz-Kreislauferkrankung zu versterben, ist zehnmal höher. Das ist vielen Frauen nicht bewusst.
Tag der Menopause: Aufmerksamkeit für unterschätzte Risiken schaffen
Welche weiteren Risikofaktoren gibt es?
– Eine frühe Menopause ist mit einem erhöhten Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis wie ein Herzinfarkt verbunden.
– Ein Bluthochdruck ist bei Frauen häufiger schlecht eingestellt.
– Der starke Blutdruckanstieg nach der Menopause mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Herzstolpern wird häufig als vasomotorisches Symptom verkannt.
– Diabetes ist ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Frauen mit Typ-2-Diabetes brauchen etwas mehr körperliche Aktivität/Intensität, um einen positiven Effekt davon zu erzielen, als Männer.
– Frauen mit Übergewicht/Adipositas haben ein höheres Risiko, einen Diabetes zu entwickeln, als übergewichtige/adipöse Männer.
Auch körperliche Unterschiede sind offenbar mit einem höheres Risiko von Frauen für einen Herzinfarkt verbunden. Vermutet wird, dass ein Grund dafür auch in den Koronararterien liegen könnte. Der Durchmesser der Arterien ist bei Frauen kleiner als bei Männern. Wenn sich eine atherosklerotische Plaque von der Gefäßwand löst und ein Herzkranzgefäß verstopft, kann dadurch dieselbe Menge an Plaque den Blutfluss stärker stören als bei Männern. Diese neuen Erkenntnisse könnten Auswirkungen auf die Therapie von Herzerkrankungen bei Frauen nach der Menopause haben, etwa in der Art, dass Frauen höhere Statindosen oder weitere Lipidsenker erhalten.
Man kann es nicht oft genug sagen, wir brauchen mehr Forschungen zur Gesundheit von Frauen und den Einfluss der hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren! Das ist Thema an jedem Tag der Menopause, nicht nur in 2023.