Frauenherzen schlagen anders

Portrait Anke Sinnigen

Frauenherzen und Männerherzen unterscheiden sich, aber die Unterschiede werden in der Medizin noch viel zu wenig berücksichtigt. Hier ein paar Beispiele:

  • Das Frauenherz ist kleiner als das Männerherz.
  • Das Frauenherz schlägt schneller.
  • Die Herz-Kranzgefäße sind kleiner und zierlicher als die der Männer.
  • Frauenherzen werden im Alter noch kleiner und etwas steifer. Das männliche Herz wird eher größer.

Herzkrankheiten nach der Menopause

Generell sind Frauen bis zur Menopause durch das Östrogen besser vor einem Herzinfarkt geschützt. Aber die Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, werden immer jünger: Das liegt vor allem an mehr Stress und an einer Zunahme der Risikofaktoren, u.a. daran, dass mehr Frauen rauchen. Damit schwindet der gesundheitliche Vorteil der Frauen vor der Menopause.

Erschwerend kommt hinzu, dass Frauen länger als Männer warten, bis sie einen Notarzt rufen (in Deutschland sind das durchschnittlich 2 Stunden) und dass der Herzinfarkt bei (jüngeren) Frauen nach wie vor schlechter und später erkannt wird. So vergeht wertvolle Zeit für die Behandlung, um die geschlossenen Herzkranzgefäße wieder zu öffnen. Stichwort ist hier die „Goldene Stunde“: 60 Minuten vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Behandlung sollten nicht überschritten werden, weil in diesem Zeitraum die Heilungschancen am höchsten sind und die Gefahr bleibender Schäden gering ist. Gerade für jüngere Frauen kann ein Überschreiten der „Goldenen Stunde“ dramatische Konsequenzen für ihr künftiges Leben haben.

Frauenherzen werden anders krank

Die Kardiologin Cathérine Gebhard vom Inselspital Bern hat auf SWR1 in der Sendung „Leute“ erklärt, warum das Herz der Frau schlechter erforscht ist und u.a. über geschlechtsspezifische Unterschiede bei Erkrankungen der Frauen- und Männerherzen gesprochen. So gibt es beispielsweise unterschiedliche Arten von Herzschwäche. Bei Männern schlägt das Herz schlechter und wird größer, bei Frauen pumpt das Herz nicht mehr so gut, weil es sich versteift.

Und bestimmte Erkrankungen wie das „Broken heart Syndrom“, betreffen überwiegend Frauen nach der Menopause: Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarkts und treten nach einem emotionalen Ereignis auf. Die vorübergehende schwere Herzschwäche kann sogar lebensbedrohlich sein. Zu 90 % sind Frauen davon betroffen und die Erkrankung ist ein Beispiel, dass die geschlechtsspezifische Reaktion auf Stress sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Geschlechtsspezifische Dosisanpassungen bei Arzneimitteln? Fehlanzeige

Auch bei den Nebenwirkungen der Medikamente gibt es Unterschiede. Cathérine Gebhard wies darauf hin, dass bei Studien nach der Zulassung für Medikamente gegen Herzschwäche gezeigt werden konnte, dass bei Frauen 50% der empfohlenen Dosis zur geringsten Sterblichkeit führte. Männer hatten dagegen von 100% der Dosis profitiert. Trotz solcher Erkenntnisse fehlen bislang entsprechende geschlechtsspezifische Dosisanpassungen im Beipackzettel.

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