Unsere Checkliste hilft dir bei der Vorbereitung auf das Gespräch mit deiner Ärztin.
Die Beschwerden der Wechseljahre sind vielfältig, und sie werden oft nicht richtig zugeordnet. Weder Ärzt:innen noch die betroffenen Frauen erkennen immer die hormonellen Veränderungen der Wechseljahre als Ursache. Da sich viele Ärzt:innen mit den Beschwerden und den körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren zu wenig auskennen, ist es wichtig, dass du sie darauf direkt ansprichst. Wenn du beispielsweise erst Anfang 40 bist, gib dich nicht mit einer Aussage „dafür sind Sie zu jung“ zufrieden. Viele Frauen haben schon in der Prämenopause erste Symptome, andere kommen deutlich vor dem Durchschnittsalter von 51 Jahren in die Wechseljahre.
Welche Behandlungsmöglichkeiten hast du?
- Die HRT, die sogenannte Hormonersatztherapie. Sie wurde lange Zeit regelrecht geächtet, auch aufgrund falscher Interpretationen einer großen Studie zur Frauengesundheit. Mittlerweile sind die Hormonpräparate niedriger dosiert, und es kommen immer häufiger sogenannte bioidentische Hormone zum Einsatz. Wenn keine Vorerkrankungen vorliegen, kann die HRT vielen Frauen mit starken Beschwerden helfen, diese deutlich zu reduzieren. Zudem kann sie vor den langfristigen Folgen des Homonmangels schützen.
- Pflanzliche Produkte, Isoflavone oder homöopathische Mittel: Sie kommen meist bei leichteren Beschwerden und zu Beginn der Wechseljahre zum Einsatz. Es gibt zwar nur für wenige Produkte Wirksamkeitsstudien, trotzdem machen viele Frauen die Erfahrung, dass diese Produkte ihre Beschwerden lindern können. Bei der Einnahme solltest du berücksichtigen, dass es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann.
- Ernährung und Lifestyle-Veränderungen: da sich dein Stoffwechsel in den Wechseljahren verändert, haben viele Frauen u.a. mit Gewichtsproblemen zu kämpfen, aber auch ihr Risiko für Diabetes- und Herz-Kreislauferkrankungen steigt. Daher ist es wichtig, hier die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um akute und langfristige gesundheitliche Herausforderungen besser in den Griff zu bekommen.
Vorbereitung auf dein Gespräch mit einer Ärzt:in
- Frage in der Praxis nach, wer die meiste Erfahrung mit den Wechseljahren hat. Wenn du Patientin in einer Gemeinschaftspraxis bist, gibt es vielleicht eine Expert:in für die Wechseljahre. Auch Ärzt:innen haben oft ihr eigenes Steckenpferd. Du bist am besten bei derjenigen aufgehoben, die sich am intensivsten mit den Wechseljahren beschäftigt.
- Notiere dir vorher deine Symptome und wie sehr sie dich belasten. Über welche möchtest du mit deinem Arzt sprechen? Du kannst auch eine Tracking-App nutzen, um deine Beschwerden genau zu kontrollieren.
- Kenne deine familiären Vorbelastungen und deine individuelle Krankengeschichte. Gibt es in deiner Familie Krebserkrankungen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinspiegel, Diabetes, Schlaganfälle oder Herzkrankheiten? Welche Medikamente nimmst du ein oder hast du früher eingekommen? Das sind alles wichtige Informationen für deine Ärzt:in, um eine passende Behandlung für dich zu finden.
- Mache eine Liste mit all den Themen, die du mit deiner Ärzt:in besprechen möchtest. Da so ein Termin leider meist zu kurz ist, priorisiere diese Themen.
- Rede offen über alles, was dich belastet. Es ist wichtig, dass du ehrlich bist und beispielsweise Scheidentrockenheit oder sexuelle Unlust nicht verschweigst. Das gibt deiner Ärzt:in ein umfassenderes Bild von deinen Beschwerden.
- Falls du das Gefühl hast, nicht ernst genommen zu werden, mache deiner Ärzt:in klar, dass du deinen Körper sehr gut kennst und dir deine Beschwerden nicht einbildest, sondern sie dich belasten.
- Wenn du hormonell verhütest, frage deine Ärzt:in, ob sie eine Diagnose zu den Wechseljahren stellen kann.
- Wenn ihr über die Behandlungsmöglichkeiten sprecht, frage deine Ärzt:in, warum sie eine bestimmte Behandlung vorschlägt und was du davon erwarten darfst. Erkundige dich auch nach möglichen Nebenwirkungen. Lass dir von ihr erklären, was du sonst tun kannst, um deine Beschwerden zusätzlich zu lindern (beispielsweise Ernährungsumstellung, Sport, Entspannungsübungen).
- Wenn dir deine Ärzt:in eine HRT verschreibt, frage sie nach den verschiedenen Möglichkeiten (Tabletten, Gel/Spray, Pflaster) und welche für dich die beste wäre. Frage nach den zu erwartenden Nebenwirkungen sowie den langfristigen Folgen und Effekten.
- Wenn du pflanzliche Produkte anwenden möchtest, frage nach, welche anderen Medikamente du aufgrund von Kontraindikationen nicht einnehmen solltest und was du von diesen Produkten erwarten kannst.
- Erkundige dich, wann du voraussichtlich mit einer Wirkung des verordneten Produkts rechnen kannst.
- Frage nach weiteren Anpassungen, die du im Bereich Ernährung oder Lifestyle vornehmen sollst. Was kann dir bei deinen konkreten Beschwerden zusätzlich helfen?
- Wenn du etwas nicht verstehst, frage nach. Du musst wissen, was für dich die beste Behandlung ist und warum.
- Mach dir während deines Termins Notizen. Frage deine Ärzt:in, ob sie zusätzliche Informationen für dich hat, die sie dir mitgeben kann.
- Frage deine Ärzt:in, wann du einen Folgetermin vereinbaren sollst, damit ihr besprechen könnt, wie die Behandlung anschlägt und ob/wie sie ggf. optimiert werden kann.
- Wenn du nach dem Gespräch das Gefühl hast, dass die Ärzt:in dich und deine Probleme nicht wirklich verstanden hast, gib dich damit nicht zufrieden und suche dir eine andere Expert:in für eine Zweitmeinung.
Checkliste für das Gespräch mit deiner Ärzt:in
Hier kannst du die Checkliste auch herunterladen. Ergänze darin gern deine Notizen und nimm sie am besten mit zu deinem Gespräch.