Bist du ständig genervt? Hast du Angstzustände oder leidest unter Panikattacken?

Portrait Anke Sinnigen

Frauen sind in den Wechseljahren häufig gereizt, erleben Angstzustände bis hin zu Panikattacken oder sind niedergeschlagen. Viele haben zudem ein geringeres Selbstwertgefühl und sind weniger motiviert als früher. Von diesen allgemein als Stimmungsschwankungen bezeichneten Beschwerden sind vor allem Frauen in der frühen Phase der Wechseljahre betroffen. Viele Frauen ahnen auch nicht, dass sie bereits in den Wechseljahren sind bzw. bringen die ungewöhnlichen Beschwerden damit nicht in Verbindung, auch weil die Hitzewallungen als wohl markantestes Symptom der Wechseljahre in dieser Zeit meist noch fehlen.

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aller Frauen in den Wechseljahren klagen über Gedächniseinbußen

Damit du deine psychischen Verstimmungen richtig einordnen kannst, ist es wichtig zu wissen, dass Östrogen eine stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben wird, da es entsprechende Hormone wie z.B. Serotonin und Dopamin reguliert bzw. deren Aktivität erhöhen kann. Östrogen ist auch für deine Gehirngesundheit gut – wenn es dagegen fehlt, kann dies zu Vergesslichkeit führen, was ebenfalls auf deine Stimmung schlagen kann. Progesteron wiederum entspannt und sorgt u.a. für einen guten Schlaf.

Viele Ärzt:innen verschreiben den betroffenen Frauen Antidepressiva, meist weil sie gar nicht daran denken, dass auch die Wechseljahre schuld an den Verstimmungen und der geringeren Motivation sein könnten. Dazu kommt, dass sie die Frauen mit Anfang bis Mitte 40 für zu jung für diese Phase halten (was wiederum zeigt, dass die Wechseljahre während des Medizinstudiums eine untergeordnete bis gar keine Rolle spielen). Wenn aber der veränderte Hormonspiegel die Ursache für die Stimmungsschwankungen ist, sollte dieser eher z.B. durch eine passende Östrogengabe stabilisiert werden. Viele Frauen, die eine Hormonersatztherapie durchführen, berichten, dass sie wieder energiegeladener und insgesamt zufriedener und glücklicher sind. Gleichzeitig verbesserten sich auch andere Wechseljahresbeschwerden, wenn sie davon zusätzlich betroffen waren.

Die Wechseljahre sind eine Zeit vieler Veränderungen

Auf der anderen Seite gibt es vielleicht auch andere Veränderungen in deinem Leben, die auf deine Stimmung schlagen bzw. mit deiner Niedergeschlagenheit zusammenhängen können. Das können z.B. sein:

  • Psychische Probleme in deiner Vorgeschichte, z. B. postnatale Depression, frühere Angstzustände
  • Familien- oder Beziehungsprobleme
  • Betreuung von pflegebedürftigen Familienmitgliedern
  • Stress im Job
  • schlechte körperliche Gesundheit, chronische Schmerzen oder Krankheiten
  • Bewegungsmangel
  • Drogen- und Alkoholkonsum
  • negative Wahrnehmung deines eigenen (alternden) Körpers
  • Auszug deiner Kinder
  • Fragen nach dem Sinn deines Lebens etc.

Im Idealfall sollte eine ganzheitliche Behandlung die verschiedenen Ursachen, die zu deinen Stimmungsschwankungen geführt haben, berücksichtigen und eine medikamentöse Behandlung weitere Maßnahmen miteinbeziehen. Dazu zählen z.B. eine psychologische Beratung oder Gesprächstherapie und eine Beziehungs- oder Sexualberatung. Meditation, Achtsamkeitsübungen und Entspannungstherapien könenn ebenfalls helfen, für mehr Ausgeglichenheit in deinem Leben zu sorgen.

Die Kombination verschiedener Ansätze wirkt in der Regel am besten. Auch in Bezug auf deinen Lebensstil kannst du einiges tun, um dich besser zu fühlen: Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und Obst, aber mit möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln, wenig Zucker und Verzicht auf einfache Kohlenhydrate. Stattdessen solltest du wertvolle Fette wie Omega-3-Öle (z.B. in Leinsamen, Walnüssen und fetten Seefischen wie Lachs, Heringe oder Makrelen) sowie Lebensmittel, die viele B-Vitamine (Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte), Kalzium (Milchprodukte und grüne Gemüsesorten) und Vitamin D (fette Seefische oder auch in Nahrungsergänzungsmitteln) enthalten, zu dir nehmen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass du dich regelmäßig bewegst. Egal, ob du lieber schwimmst, joggst, tanzt oder mit dem Rad fährst, viel Bewegung bringt deinen Kreislauf auf Trab und du schüttest gleichzeitig Endorphine aus, die deine Stimmung verbessern. Yoga oder Tai Chi können dir helfen, deinen Stress abzubauen. Gerade wenn du keine Hormonersatztherapie anwenden willst oder kannst, sind diese alternativen Maßnahmen für dich besonders wichtig, um dein negatives Gedankenkarussel zu stoppen!

Wertvolle Infos für deine Wechseljahre!

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