Hormonelle Umstellungen – insbesondere in den Wechseljahren – können zu Beschweren wie Tinnitus, Ohrgeräuschen oder zu einer verminderten Hörleistung führen. Um zu verstehen, warum es in dieser Lebensphase vermehrt zu diesen Symptomen kommen kann, lohnt sich ein Blick auf die Rolle des Hormons Östrogen.
Östrogen sorgt grundsätzlich für eine gute Durchblutung und weitet die Blutgefäße – auch die feinen Gefäße im Innenohr. Sinkt der Östrogenspiegel, wie es in den Wechseljahren typisch ist, kann die Durchblutung des Innenohrs abnehmen. Die Folge: Ohrgeräusche, Tinnitus, Schwindel oder im Extremfall sogar ein Hörsturz.
Doch das ist nicht alles: Östrogen schützt auch unsere Nerven und die empfindlichen Sinneshaarzellen im Innenohr. Fehlt dieser Schutz bei einem Östrogenmangel, kann das zu einer veränderten Lautstärkewahrnehmung oder generell zu einer Verschlechterung des Hörvermögens führen.
Was dem Ohr in den Wechseljahren guttut:
- Verzicht auf Nikotin:
Nikotin verschlechtert die Durchblutung – ein klarer Risikofaktor für Ohrprobleme. - Mikronährstoffe:
Eine ausreichende Versorgung mit Zink, Magnesium, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12 ist essenziell, besonders bei Ohrgeräuschen und Tinnitus. - Pflanzliche Mittel (Phytopharmaka):
Auch wenn die Studienlage nicht eindeutig ist, kann Ginkgo – durchblutungsfördernd und antioxidativ – möglicherweise eine hilfreiche Unterstützung bei ohrbezogenen Beschwerden in den Wechseljahren sein.
Entspannend und damit möglicherweise symptomlindernd wirken außerdem beruhigende Pflanzen wie Melisse, Baldrian und Passionsblume. - Entspannungsverfahren:
Auch wenn hormonbedingte Ohrprobleme nicht durch Stress verursacht werden, kann Anspannung die Symptome verstärken.
Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen können helfen, Beschwerden zu lindern.
Auch eine kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, mit einem Tinnitus, der die Lebensqualität erheblich einschränken kann, besser zu leben. - Hormonersatztherapie (HRT):
Studien zeigen, dass eine systemische HRT das Risiko für die Entwicklung eines Tinnitus senken und die Hörleistung stabilisieren kann.
Einige Frauen verspüren außerdem eine Besserung, wenn sie etwas Estradiolgel oder Estriolcreme auf ein Wattestäbchen geben und vorsichtig in den äußeren Gehörgang schmieren. Dadurch kann die Durchblutung gefördert und die Symptomatik verbessert werden.
Wenn du Probleme mit den Ohren oder andere Beschwerden in den Wechseljahren hast, kannst du dich dazu gern in unserer Sprechstunde beraten lassen.