Wusstest du, dass zwei Drittel der an Alzheimer Erkrankten weiblich sind? Trotzdem werden geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Entstehung, Diagnose und Behandlung dieser Krankheit immer noch zu wenig berücksichtigt. Das betrifft vor allem die Rolle weiblicher Hormone für die Gehirngesundheit.
Auch das neue Alzheimer-Medikament Leqembi macht hier keine Ausnahme: In den Wirkstoff Lecanemab werden große Hoffnungen gesetzt, weil es den Krankheitsverlauf im frühen Stadium verlangsamen soll. Allerdings weiß man bereits heute, dass dieser Wirkstoff offenbar bei Frauen weniger wirksam als bei Männern ist – obwohl diese die mit Abstand grösste Gruppe der an Alzheimer Erkrankten ausmachen.
Warum trifft Alzheimer vor allem Frauen?
Die Alzheimer Forschung Initiative weist anlässlich des Internationalen Frauentages 2025 auf mögliche Gründe hin, warum viel mehr Frauen als Männer erkranken:
- Der niedrige Östrogenspiegel nach der Menopause könnte das Risiko für Alzheimer erhöhen. Ob eine Hormonersatztherapie (HRT) dagegen schützen kann, ist nicht eindeutig geklärt. Studien weisen darauf hin, dass bei Frauen, die eine HRT anwenden, im Gehirn weniger schädliche Ablagerungen auftraten. Diese sollen mit der Entstehung und dem Fortschreiten von Alzheimer in Verbindung stehen. Vor allem scheint aber der Zeitpunkt des Starts einer HRT eine Rolle zu spielen und die Anwendung muss in Abwägung zu einem leicht erhöhten Brustkrebsrisiko gesehen werden.
- Frauen haben nach der Menopause auch ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Östrogenmangel führt dazu, dass die Gefäße weniger geschützt sind und schneller verkalken. Auch die Cholesterin- und Blutdruckwerte verschlechtern sich bei vielen Frauen. Dadurch erhöht sich auch bei Frauen das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall – und damit auch für eine Alzheimer-Krankheit
- Frauen verdienen oft weniger als Männer und haben dadurch einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem. Zudem kann ein aktives Berufsleben mit hohen geistigen Anforderungen das Alzheimer-Risiko senken. Durch die Doppelbelastung von Erwerbsarbeit und unbezahlter Care-Arbeit sind Frauen oft großem Stress ausgesetzt, außerdem haben sie ein höheres Risiko, an Depression zu erkranken. Stress und Depressionen gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren für eine Alzheimer-Erkrankung.
Wir brauchen viel mehr Forschung über die Gesundheit von Frauen – ganz besonders über den Einfluss der hormonellen Veränderungen durch die Menopause auf die Entwicklung von Alterserkrankungen.